Spaß und Begeisterung

Sonntagmorgen, 8:15 Uhr, in der Bäckerei. Es hat sich bereits eine kleine Schlage aus verschlafen aussehenden Menschen gebildet. Hinter dem Tresen eine vielleicht 25 jährige Verkäuferin, die mit flinken Bewegungen die Bestellungen der Kunden einpackt. Vor allem aber jeden einzelnen Kunden mit einer ansteckenden Fröhlichkeit begrüßt und bedient. Und ich meine dabei nicht die aufgesetzte, antrainierte oder verordnete Freundlichkeit, mit der mache Verkäufer ihre Kunden abschrecken. Ich meine echte Begeisterung!

 

Oder wie Konfuzius gesagt hat: „Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen.”

 

 

 

Spaß und Begeisterung

     oder

…ich kann doch nicht den ganzen Tag lachen!

 

 

 

Nein, man kann nicht den ganzen Tag lachen. Trotzdem, wichtig ist der Spaß an der Arbeit. Und mit einem gewissen Maß an Humor kann man Menschen sehr schnell für sich gewinnen. Man muss lediglich darauf achten, dass man authentisch bleibt. Der größte Miesepeter kann sich nicht einfach eine Pappnase aufsetzen und den ganzen Tag lang Grinsen. Das geht natürlich nicht!

 

Aber wir haben die Wahl. Wie immer im Leben können wir uns entscheiden welchen Weg wir gehen. Es gibt Alternativen. Auch wenn die eine schwieriger sein wird als die andere. Wir haben die Wahl! Wir können den Weg der Begeisterung wählen. Oder eben auch nicht. Lassen sie mich dafür zwei Beispiele geben:

 

Es steht dir frei am Montagmorgen aufzustehen und dir bereits unter der Dusche einzureden wie schrecklich der Tag für dich werden wird. Du kannst dich auf dem Weg zur Arbeit über all die anderen Autofahrer ärgern, die die Straßen blockieren. Kannst zusehen wie dir ein Kollege den letzten Parkplatz nahe am Eingang wegschnappt. Auf der Arbeit wirst du damit konfrontiert, dass sich die Kollegin krank gemeldet hat, die eine wichtige Präsentation für den Chef erstellen sollte. Jetzt liegt der Arbeitsauftrag auf deinem Schreibtisch und du bist nicht in die Thematik eingearbeitet. So kommst du zu spät in die Kantine und die besten Gerichte sind schon ausverkauft. So ähnlich schleppt sich der Nachmittag dahin. Endlich Feierabend und du reihst dich leise fluchend in die Schlange all der anderen Kollegen ein, die ebenfalls pünktlich Feierabend gemacht haben und jetzt vom Firmenparkplatz fahren. Dazwischen noch schnell in den Supermarkt, man muss ja von irgendetwas Leben. Zu Hause schaltest du den Fernseher an, zappst durch alle Programme, findest aber nichts Interessantes. Also bleibst du bei irgendeiner Serie hängen, in der sich einige Nachwuchsschauspieler vergeblich bemühen gegen die Langeweile des Drehbuchs anzuspielen. Die Tiefkühl-Pizza schmeckt pappig und das Bier ist nicht richtig kalt. Benebelt vom Bier und vier weiteren Serien schleppst du dich ins Bad. Noch ein Blick in den Spiegel. Dein Bauch war auch schon mal kleiner. Aber du streifst dir schnell das Schlabber-T-Shirt über, welches dir als Nachthemd dient. Als du das Licht ausmachst denkst du noch: So ist das eben im Leben eben! Alles Routine! Alles ist Schei…! Früher, da war es besser! Aber heute? Heute kannst du sowieso nichts mehr tun. So schleppst du dich Morgen wieder zur Arbeit. Und irgendwie wird der nächste Tag so ähnlich wie heute.

 

Aber der Tag kann auch anders ablaufen.

 

Bereits unter der Dusche freust du dich auf das Fitness-Studio zu dem du dich nach über 10 Jahren Sportabstinenz endlich wieder angemeldet hast. Die Autofahrer, die vor, neben und hinter dir die Straße blockieren bedenkst du mit einem Lächeln, denn aus den Lautsprechern dröhnt eines deiner Lieblingslieder. Oder eine freundliche Stimme fordert dich auf den folgenden Text nachzusprechen: „Buen día, dos cervezas por favor.“ Du hast dir endlich die Spanisch-Lektion fürs Auto zugelegt und büffelst für den nächsten Urlaub. Das dir ein Kollege den letzten Parkplatz vor dem Haupteingang wegschnappt, stört dich wenig. Dafür steht dein Auto jetzt im Schatten und ist heute Abend nicht so aufgeheizt. Das dein Chef dich bittet für eine kranke Kollegin einzuspringen nimmst du als Kompliment an. Es ist zwar nicht dein Fachgebiet, aber scheinbar traut dein Chef dir einiges zu. Also nimmst du die Herausforderung an. Das du deswegen zu spät zum Mittag kommst, kannst du leicht wegstecken. Das Lob vom Chef klang ehrlich und der Rest vom Tag vergeht wie im Flug. Du entscheidest dich heute noch fünfzehn Minuten länger im Büro zu bleiben, denn dann sind die anderen Kollegen längst vom Hof gefahren und du stehst weniger im Stau. Auf dem Weg ins Fitness-Studio fährst du im Supermarkt vorbei. Trotz eines wehleidigen Blickes in die Tiefkühltruhe entscheidest du dich gegen die Fertiggerichte. Die Zeit, die du sonst vor dem Fernseher verbracht hast, um auf das warmwerden der Pizza zu warten, steckst du in die Zubereitung einer gesünderen Mahlzeit. Vor dem Schlafengehen liest du noch eine halbe Stunde und schläfst dann zuversichtlich ein. Der morgige Tag könnte ähnlich schön werden wie der heutige.

 

Es muss nicht jeder gleich zum Berufsoptimisten mutieren. Das ist sicherlich auch nicht das Ziel. Aber etwas mehr Begeisterung könnte schon sein. Oder nicht? Vielleicht haben sie sich in den beiden Schilderungen wiederfinden können. Wo gab es mehr Ansatzpunkte? In der ersten oder in der zweiten Geschichte? Seinen sie ehrlich zu sich selbst.

 

Deshalb noch Mal eine kleine Übung für zwischendurch. Nehmen sie sich ein Blatt Papier, teilen sie es in zwei Spalten. Schreiben sie kurz vor dem Schlafengehen in die eine Spalte, worüber sie sich heute geärgert haben. Und in die andere Spalte, was ihnen heute Freude bereitet hat. Wiederholen sie diese Übung einige Wochen. Dann ziehen sie ein Resümee. Welche der beiden Spalten ist länger? Gibt es Dinge, die sich wiederholen? Welche der Punkte können sie beeinflussen? Welche nicht? Was können bzw. wollen sie tun?

 

Nehmen sie ihr Leben in die Hand. Es ist ihrs. Und ich bin der festen Überzeugung, dass es nur dieses eine gibt. Also wachen sie auf. Versuchen sie sich daran zu erinnern, wann sie ihre Begeisterung verloren haben. Wann hat die Routine in ihrem Leben die Oberhand gewonnen? Versuchen sie die Begeisterung wiederzufinden, die sie als Kind mit Sicherheit noch hatten. Sie haben die Wahl!

 

Ich denke dabei gern an die Peanuts, die genialen Comic-Figuren von Charles M. Schulz. Einer meiner Lieblingsstrips handelt von Charlie Brown, dem es nie wirklich gelingen wird seinen Drachen steigen zu lassen. Der Strip besteht lediglich aus zwei Bildern. Im ersten Bild hängt Charlie Brown mit dem Kopf nach unten in eine Drachenschnur verwickelt von einem Baum. Eine Sprechblase zeigt was er denkt: „Es gibt nichts schlimmeres, als in einer Drachenschnur verfangen kopfüber von einem Baum zu hängen.“ Und dann das zweite Bild: Es fängt in Strömen an zu regnen!

 

Soll heißen, es geht immer noch schlimmer. Aber wir können von eben diesem Charlie Brown eine Menge lernen. Er gibt nicht auf! Das ist eine besondere Botschaft. Auch in ihrem Leben wird es Rückschläge geben. Vielleicht viele, vielleicht weniger. Es ist ihre Entscheidung wie sie damit umgehen. Sie haben die Wahl.

 

Sie können mit ihrer Einstellung und mit ihrem Denken ihr Leben beeinflussen. Einstellung und Denken ist die Grundlage für alles was sie in ihrem Leben erreichen. Gedanken, privates und soziales Umfeld, Prägung, Erziehung, Entwicklung, Ausbildung, Freunde. All dieses beeinflusst das komplexe System Leben. Doch sie können es beeinflussen. Sie haben die Wahl. Sie können sich entscheiden ob sie den Abend vor dem Fernseher verbringen oder zur Volkshochschule gehen. Sie haben die Wahl zwischen ihrer Freundin oder ihrer Frau. Es ist ihre Entscheidung ob sie in Hamburg oder Berlin leben. Und sie allein entscheiden, ob sie den Tag mit einem Lächeln beginnen oder nicht.

 

Das gilt natürlich auch für den beruflichen Erfolg und damit auch für den Erfolg ihres Unternehmens. Es ist die Einstellung, der Geist, die Kultur, die letztendlich den Erfolg ausmacht.